Geschichten, die verbinden: Von der Kurzgeschichte zum Roman
Schriftstellerin | |
Annette Mingels | |
Website: | www.annettemingels.de |



Das Verborgene zeigen

Stand: Juli 2025
Alles begann unscheinbar mit einigen kleinen Kurzgeschichten. Während ihres Germanistik-Studiums arbeitete sie an ihrer Abschlussarbeit und schickte nebenbei ein paar lyrische Texte zu einem Wettbewerb nach Zürich, ohne große Erwartungen. Doch genau diese Zeilen sorgten für Aufmerksamkeit.
Ein kleiner Verlag meldete sich überraschend, und damit nahm ihre literarische Karriere Fahrt auf. Was zunächst nur ein
Nebenprojekt war, entwickelte sich in kurzer Zeit zu einer
echten Leidenschaft.
Für Annette Mingels, 1971
geboren und aufgewachsen in Köln, offenbarte sich damit
eine neue Welt. Kurz darauf folgte ihre erste Publikation, mit der sie eindrucksvoll ihr
erzählerisches Talent unter
Beweis stellte. Es wurde klar, dass sie nicht nur mit Worten spielte, sondern bereit war,
intensiv in menschliche Gefühle einzutauchen.
Erster Roman, neue Richtung
2003 erschien ihr Debüt
„Puppenglück“. Es behandelt Themen wie den Wunsch nach
Geborgenheit sowie das
Spannungsfeld zwischen Kindheitserinnerungen und erwachsenen Erwartungen.
Nach einer Lesung sprach sie ein Besucher an, der später ihr Literaturagent wurde. Dieses Treffen sollte sich als Wendepunkt erweisen. Zwei Jahre später veröffentlichte sie
„Die Liebe der Matrosen“ im renommierten „DuMont Buchverlag“. Dieser Roman spielt mit Motiven von Aufbruch, Fernweh und den Herausforderungen, innere Freiheit und Bindung zu vereinen. Die Resonanz war durchweg positiv.
Ihr Schreibstil ist klug, feinfühlig und psychologisch präzise. Das wurde schnell zu ihrem Markenzeichen und überzeugte Leser und Kritiker. Die feinen Zwischentöne und die tiefgründigen Beobachtungen machten sie bald zu einer gefragten Stimme in der deutschsprachigen Literaturszene.
Zwischen den Kontinenten
2008 wurde ihr erstes Kind
geboren. Mittlerweile hat sie drei, mit denen sie heute gemeinsam mit ihrem Ehemann Guido Mingels in Falkensee lebt. 2009 zog die Familie nach New York, wo ihr Mann als Korrespondent für eine Zeitung tätig war. In dieser inspirierenden Umgebung entstand ihr Roman „Tontauben“, der großen Anklang fand und als einer
ihrer wichtigsten Erfolge gilt. Er beschäftigt sich mit Scheitern und Neubeginn sowie der Zwiespältigkeit menschlicher Beziehungen. 2011 folgte der Umzug nach Hamburg, ebenfalls aus beruflichen Gründen. Doch die Familie blieb nicht lange dort. Es ging weiter nach San Francisco, wo sie drei
Jahre lebten und Erfahrungen sammelten, die ihre Arbeit
bereicherten.
Seit 2021 ist Falkensee ihr neuer Wohnort. Hier hat Annette Mingels einen ruhigen Rückzugsort gefunden, der ihr genug Raum zum Schreiben bietet.
Literatur erlebbar machen
In ihrer neuen Wahlheimat schuf die Schriftstellerin eine eigene Lesereihe. Gemeinsam mit dem „Bürgerverein Finkenkrug“ lädt sie regelmäßig
namhafte Autoren ein. Bisher waren bereits acht Gäste zu Besuch, darunter Ursula Fricker, Tilman Rammstedt und Nina Bußmann. Für den Herbst 2025 ist Ulla Lenze geplant.
„Ich will Literatur zugänglich gestalten und auf Augenhöhe, sozusagen von mir als Autorin zu anderen Autoren“, erläutert sie. Die Veranstaltungen sind offen und persönlich. Das Publikum schätzt die ungezwungene Atmosphäre.
Alltägliches mit Tiefgang
In ihren bisherigen Büchern geht es der Autorin vor allem um Beziehungen und das, was oft unausgesprochen bleibt. 2023 erschien ihr Roman „Der letzte Liebende“, der für seine feine psychologische Wahrnehmung viel Lob erhielt und sehr berührt. Er befasst sich mit
Nähe und Distanz sowie den Veränderungen der Liebe.
Momentan arbeitet Annette Mingels an einem neuen Werk, das im Herbst 2026 herauskommen wird. Es spielt am Rande von Berlin und dreht sich um Mütter, Töchter und Freundinnen. Die Handlung beginnt mit einem ungewöhnlichen Ereignis: In einer Kleinstadt taucht plötzlich ein Zelt auf dem Bürgersteig auf. Es bleibt nicht unbemerkt und bringt einiges in Bewegung, sowohl in der Stadt als auch bei den Menschen.
Die Geschichte verspricht wieder einen eingehenden Blick auf das Verborgene und das Zwischenmenschliche.
Lesen als Spiegel der Seele
Obwohl sie Sternzeichen Löwe ist, erinnert Annette Mingels eher an eine sanfte Raubkatze mit feinem Gespür. Mit viel Feingefühl verleiht sie ihren Texten stille Kraft. Sie beobachtet genau und mag es, wenn das Ungesagte mitschwingt. „Das ist oft spannender als das Offensichtliche“, erklärt sie mit Überzeugung. Für sie bedeutet Lesen weit mehr als bloße
Unterhaltung: „Es ist die einzige Sache, bei der man in ein
fremdes Leben eintauchen und
sich dabei selbst wiederfinden kann.“
Annette Mingels erzählt Geschichten, die von uns allen handeln, leise, eindringlich und mit einem Blick, der unter die Oberfläche schaut. Damit berührt sie ihre Leser auf besondere Weise und macht das Unsichtbare sichtbar. Sie sieht die Menschen mit ihrem kölschen Lieblingsspruch „Jede Jeck es anders“, eine Haltung, die sich gleichermaßen in ihrer Literatur widerspiegelt.